Donnerstag, 23. Juni 2011

Fragen und Antworten zum FDP-Fachkräftekonzept


Warum braucht Deutschland ein Fachkräftekonzept?

Aufgrund des demographischen Wandels wird die Zahl der Arbeitskräfte in Deutschland dramatisch sinken. Schon jetzt gibt es in einigen Berufsgruppen einen Mangel, beispielsweise bei Ärzten und Ingenieuren, aber auch in der Alten- und Krankenpflege. Bis 2025 rechnet die Bundesagentur für Arbeit mit einer Lücke von fünf bis sechs Millionen Arbeitskräften.

Wie will die Bundesregierung den Fachkräftemangel beheben?

Zum Einen soll das inländische Potenzial ausgeschöpft werden. Das betrifft vor allem Frauen, ältere Arbeitnehmer und Jugendliche. Arbeitssuchende sollen durch eine passgenaue Vermittlung und erfolgreiche Qualifikationen wie Umschulungen wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden. Zum Anderen soll die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte erleichtert werden.

Wie sollen Frauen besser in den Arbeitsmarkt integriert werden?

Stichwort ist die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Durch den beschleunigten Ausbau der Kinderbetreuung und durch flexiblere Arbeitzeiten soll es Frauen ermöglicht werden, in noch stärkerem Maße am Arbeitsleben teilzuhaben. Derzeit sind 6,3 Millionen Frauen im erwerbsfähigen Alter nicht berufstätig. 45 Prozent der berufstätigen Frauen arbeiten in Teilzeitjobs. Viele wollen mehr arbeiten. Allein durch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Kindern könnten bis zu 1,2 Millionen häufig gut qualifizierte Frauen für den Arbeitsmarkt gewonnen werden.

Wie sollen ältere Arbeitnehmer und Jugendliche besser in den Arbeitsmarkt integriert werden?

Die Weiterbildung für ältere Arbeitnehmer wird erstmalig auf eine dauerhafte gesetzliche Grundlage gestellt. Durch die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre nehmen die älteren Arbeitnehmer länger am Arbeitsmarkt teil. Junge Menschen sollen zukünftig noch besser qualifiziert und ausgebildet werden.
Wie soll die Zuwanderung Ausländischer Fachkräfte erleichtert werden?
Das deutsche Zuwanderungsgesetz steckt derzeit noch voller bürokratischer Hemmnisse. Notwendig ist daher die Schaffung eines Zugangs für ausländische Fachkräfte nach zusammenhängenden, klaren, transparenten und gewichteten Kriterien wie Bedarf, Qualifizierung und Integrationsfähigkeit. So kann auf die jeweiligen Bedürfnisse des Arbeitsmarktes reagiert werden. Die Vorrangprüfung soll entbürokratisiert und die Anerkennung ausländischer Abschlüsse vereinfacht werden.

Was ist die Vorrangprüfung?

Bevor ein ausländischer Arbeitnehmer eine Arbeitserlaubnis erhält, prüft die Arbeitsagentur, ob es nicht auch einen geeigneten Bewerber auf dem deutschen Arbeitsmarkt für den angestrebten Job gibt. Um den akuten Ärzte- und Ingenieursmangel beheben zu können, fällt jetzt die Vorrangprüfung für diese Berufe mit dem Fachkräftekonzept weg. Wenn die Agentur ihre Prüfung nicht innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen hat, gilt außerdem zukünftig die Genehmigung als erteilt. Eine längere Wartefrist ist nach Auffassung der FDP-Bundestagsfraktion weder den Unternehmen noch den ausländischen Fachkräften zumutbar.
Welche weiteren Bürokratischen Hemmnisse sollen abgebaut werden?

Die FDP-Bundestagsfraktion hat sich in ihrem Eckpunktepapier zum Fachkräftemangel dafür ausgesprochen, die Mindesteinkommensgrenze zur Erlangung einer Niederlassungserlaubnis für ausländische Fachkräfte auf 40.000 Euro zu senken. Derzeit liegt sie bei 66.000 Euro. Fachkräfte verdienen aber gerade am Anfang ihrer Karriere nicht so viel. Daher ist eine Absenkung auf 40.000 Euro geboten.

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